es gibt wenige Bücher oder besser gesagt Geschichten, die sich an einem Nachmittag abspielen oder in einem ganz eng begrenzten Zeitraum. wichtigstes Werk ist sicherlich Ulysses, gefolgt von der Suche nach der verlorenen Zeit und mein absoluter Liebling - Warten auf Godot. alles sind keine Kinderbücher und Ellas verrückt-verrutschtes Leben mit diesen grossartigen Werken auf eine Stufe zu stellen wäre nicht passend. ... dennoch. es kommt eine gewisse Verbindung beim Lesen. das Buch lässt sich ultra langsam an... man muss sehr viel Geduld mitbringen, um der Geschichte Zeit zu geben, sich zu entwickeln. aber dann, wenn man dahinter kommt, macht die Geschichte Sinn und auch Spass.
Ella - unsere Hauptprodagonistin - zieht unfreiwillig von München mit Vater, Stiefmutter und Stiefschwester, die gleichzeitig auch ihre beste Freundin ist, in ein Kaff mitten in der niedersächsischen Provinz. dort angekommen, entdeckt sie durch einen Zufall eine Zeitreisemaschine in Form einer ganz normalen, aber leicht alterschwachen Rutsche, die sie genau eine halbe Stunde in die Vergangenheit bringt. der Plan ist klar und kindlich logisch: rutschen, bis man wieder in München zu Hause ist. aber das ist leichter gesagt als getan. denn jedes Rutschen bietet als Ausgang eine andere Wirklichkeit... nicht wirklich bessere Wirklichkeit. und weil die Wirklichkeit in Wirklichkeit immer noch besser ist, als jede Parallelwelt, muss nun aus Plan A Plan B werden: zurück in die echte Realität rutschen....
wie sich das für ein Kinderbuch gehört, hat Ella einen Plan B schnell erarbeitet. wenige Hindernisse im Weg werden beiseite geräumt und das Abenteuer nähert sich einem Ausgang, welchen verrate ich nicht.
Ellas verrückt verrutschtes Leben ist ein Buch für Kinder mit Freude an Fantasie und Freude an Abenteuer und Spannung. es kann ganz wunderbar von Kindern ab 10 Jahren allein gelesen werden, ist aber auch als Vorlesebuch für Erwachsene in Ordnung. der leichte Singsang der Erzählsprache macht es für Kinder leicht, den Verwirrungen und Irrungen des Buches zu folgen. es ist, wie gesagt, kein James Joyce - Gott seid dank. es ist eben ein ganz wundervolles Kinderbuch.
Miriam Mann: Ellas verrückt verrutschtes Leben.Boje Verlag, Hardcover, 240 Seiten
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